wanderlust = n, [won-der-luhst], a strong innate desire to rove or travel about

30.05.2017

TOP Stiftetour: Vom Waldviertel in die Wachau Teil 2

Klösterliche TOP Ausflugstipps 

Klosterleben im Heute: Stift Göttweig

Täglich blicke ich auf die Klosteranlage am Göttweiger, täglich gehe ich am Göttweigerhof vorbei, der in Stein liegt. In Krems und Umgebung ist das Benediktinerstift Göttweig omnipräsent. Dennoch ist es nur eine Miniversion von dem, was es hätte werden sollen. Auch damals, im 18. Jahrhundert - trotz stetiger Bautätigkeit - war Geldknappheit mit Abwurfpaketen in Zusammenhang zu bringen. Aber Paul Troger, von Stift Altenburg bereits bekannt, wurde auch in Göttweig beauftragt sein bekanntes Blau an die Decke zu werfen, sogar für die Kaiserstiege, die besonders prachtvoll ausgefallen ist.

Stift Göttweig


Der größte Teil der Gebäude wurde nach dem Brand von 1718 errichtet und hat im Grundriss nach dem Vorbild des Escorial die Form eines Gitterrostes. Von den vier geplanten Ecktürmen des Idealplans wurden nur drei ausgeführt: der Sebastianiturm im Nordwesten, der Frauenturm im Nordosten und der Altmanniturm im Südosten. In der Hauptachse (Ost-West-Achse) liegen die Stiftskirche, der Kapitelsaal (heute Chorkapelle) und die Bibliothek; der westlich vorgelagerte Festsaal wurde zwar geplant, aber nicht ausgeführt. Im Osttrakt befinden sich die meisten Mönchszellen. Einen großen Teil des Nordtraktes bis hin zur Kaiserstiege nehmen das Museum im Kaisertrakt sowie das Archiv und die beiden Refektorien ein. Im Südtrakt sind die Verwaltung und das Jugendhaus untergebracht. Das Vorgebäude im Westen dient als Exerzitienhaus. Nicht auf den Plan Hildebrandts gehen die älteren Bauteile im Südwesten der Stiftsanlage zurück: die „Burg“ und die Erentrudiskapelle sowie die dahinter liegenden erst 1911 errichteten Wirtschaftsgebäude. Quelle
Egal ob vom Rad, Schiff oder zu Fuß unterwegs, Göttweig blickt stets auf uns herunter. Als ich zum ersten Mal auf der Terrasse, bei Sonnenuntergang an einem herrlichen Sommertag, stand, wusste ich, wieso dieses Plätzchen zum Bau gewählt wurde. Rund um den Hügel, der als heutiges Hochplateau offenbar Ufer des Urmeers war, liegt noch der Dunkelsteinerwald. Von Furth, der nächsten Ortschaft kannst du in wenigen Stunden direkt am Stiftsplatz ankommen, eventuell einen Kaffee genießen und eine Tour durch das Museum machen. Die Göttweiger Mönche (Benediktiner) brillieren mit modernen Zugängen und haben mit Pater Clemens sogar einen Tourismusspezialisten, der auf so manchen Messen anzutreffen ist. Auch mit ihrem Blog geben sie sich äußerst progressiv und versuchen mit den Menschen Kontakt aufzunehmen. Eine herrliche Möglichkeit das Kloster in seiner "Nebentätigkeit" als Wissenschaftslabor kennenzulernen, ist die Graphische Sammlung, die auch online zugänglich ist. Oh, und da wäre noch die Ansage das Leben im Kloster am eigenen Leib auszuprobieren: Zu Gast im Kloster! 


Krems & Wachau Valley during Winter


Zum Lernen ins Kloster: Stift Melk 

Das zweite Kloster im Bunde, das gemeinsam mit Göttweig die Außenflanken der Weltkulturerbelandschaft mit dem Stadtkern von Krems, ausmacht, ist Stift Melk. Melk und ich sind seit meiner Kindheit eng verbunden, denn in den Siftshöfen, in den Gärten und in den leeren Gängen des Konvikts verbrachte ich einige Sommer. Dort entdeckte ich geheimnisvolle, stille Höfe, erlebte die Sonnenfinsternis, fühlte erstmals wie kalt Marmor im Sommer bleiben kann und lauschte den Gesängen in der prunkvollen Stiftskirche, die von Gold nur so strotzt. Im Studium traf ich dann wieder auf die Stiftskirche, mit der ich mich intensiv beschäftigte (ich mache gerne einen kleinen Rundgang,...) und besichtigte Neu- und Zubauten rund um den Stiftskomplex. Jakob Prandtauer, der für den Bau der Benediktiner zuständig war, legte auch einen eigenen Kaisertrakt (siehe Kaiserstiege in Göttweig) an. Eine riesengroße, allumfassende Bibliothek mit Zwischenstock und Freskierung des Kaiserlichen Haus- und Hofkünstlers Bergl (auch im Sommerrefektorium und in Schönbrunn tätig) diente zur Wissenssammlung und als Ort des Durchschreitens und Nachdenkens. Ach, und mit einem Tafelbild von Lucas Cranach d. J. wird der rote Salon eingeläutet. Imperial!

Beim Rundgang durch die prächtigen, hohen Räume, durch die Gänge, die tagsüber und außerhalb der Ferien mit Schülern gefüllt sind, fühle ich mich stets wohl aufgenommen und aufgehoben. Fast wie Zuhause.


Melk Stift Melk

Eine schöne Neuerung in der Nordbastei hebe ich als Kunstvermittlerin, die gerne mit Schulprojekten kooperiert hervor: Hier werden Ausstellungen von Schülern und Schülerinnen des Stiftsgymnasiums, den Museumsmachern, gestaltet. Momentan ist "Das Farbstift" zu sehen. Außerdem blickst du von der Aussichtsterrasse der Nordbastei direkt über die Stadt Melk, in den Stiftsgarten und noch viel weiter übers Land. 

Es lohnt sich die beiden Stifte mit der UNESCO Kulturlandschaft Wachau dazwischen zu besuchen. Gerne am Rad und in Kombination mit dem Schiff. Oder auch über den niederösterreichischen Jakobsweg zu Fuß. Ja, es lohnt sich! 

27.05.2017

Oh, Wagram, dort ist wirklich Natur zuhause

#naturgemäsz

Am Wagram treffen sich Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und Natur. Im Lösshof, der Wein- und Genusswerkstatt in Großriedenthal, ist Christoph Mehofer ein Zusammenschluss von klimabewusstem Leben und Arbeiten gelungen. 

Andi Santner und Eva Mehofer betreiben das Wirtshaus im Lösshof, eine Institution, die noch vor zwei Jahren als Gasthaus Andre - Zum Schwarzen Adler bekannt war. Gitti, die Wirtin hat sich nach einigen Jahrzehnten hinterm Herd und in der Gaststube, zur Ruhe gesetzt. Aber still ist sie nicht geworden. Die begnadete Dichterin und Naturliebhaberin begleitet nach wie vor Gäste - einheimisch wie auswärtig - in Großriedenthals Auwälder und Elefantengraswiesen. Gemeinsam mit Angelika (wiederunterwegs) und Pamela (Lust auf Krems) steht im Wirtshaus erst genial-genüssliche Wirtshausküche am Plan. Zwischen Fritatten- und Leberknödelsuppe und Mohntorte (aus Waldviertler Mohn) wird Donaurind herrlich rosa gebraten, serviert. In der Wirtshausstube ist es gemütlich, die nächste Feier lässt nicht lange auf sich warten und die Biere der Culturbrauer sind bereits eingekühlt. Im ersten Geschoss haben die Betreiber einen ca. 100 Jahre alten Saal in Stand gesetzt, der zu mieten ist und in dem alle Wünsche von Brautpaaren erfüllt werden. Die nächste Vintage-Hochzeit kommt bestimmt. 


#naturgemäsz reisen
Meine Lieblingssuppe ist die Fritattenrindssuppe. Dazu gibt's Bier von Loncium und Grüner Veltliner Klassik vom Weingut Mehofer. © diekremserin on the go

Yum. Mohntorte aus Andis Küche... © Andreas Wartak

Der Losshof besteht aus dem Wirtshausgebäude, einem ehemaligen Wirtschaftshof und Wohnbauten, die auch Gästezimmer beinhalten. © Andreas Wartak 

Aus dem Garten... © Andreas Wartak 

Nach einem Menü, einem kurzen Gespräch mit dem Koch, der Sonntag mittags zwischen Schnitzel, Rehbraten und frühsommerlichem Salat hantiert, packt uns kurzerhand die ehemalige Wirtin Gitti André ins Auto und zeigt uns ihre Lieblingsplatzerl, die alle auch zu erwandern sind. In der angrenzenden Ortschaft Neudegg treffen wir auf Karl Mehofer, der sich seit Jahrzehnten mit der Bewahrung von landwirtschaftlichen Gerätschaften beschäftigt und sein eigenes Museum eröffnet hat. Im Rahmen des Museumsfrühlings Niederösterreich zeigt er uns nicht nur die Baumpresse aus dem 18. Jahrhundert, sondern auch die angesammelten Utensilien vom Fernsehapparat bis hin zur Zither.

Ausblick über Großriedenthal. Das Donaufestival ist auch noch dabei... © Andreas Wartak

Karl und Judith Mehofer erzählen Familien- und Dorfgeschichten © Andreas Wartak 

Der Neudeggerhof, wo sich das Weingut Mehofer befindet, geht urkundlich bis ins 17. Jahrhundert zurück und vermittelt einen ganz wunderbaren Flair um zu verweilen. © Andreas Wartak 
Daraufhin stellt sich das Weingut vor: Stephan Mehofer, der Winzer aus Berufung und Martin Mehofer, der Schnapsbrenner aus Leidenschaft, lassen uns ihre Köstlichkeiten aus Keller und Destillerie kosten. Neben Grünem und Rotem Veltliner spricht mich vor allem die Cuvée Lösspiration aus Bronner, Johanniter und Muscaris an. Vor allem weil wir am ca. 3,5 km langen Weinweg alle Weingärten durchschreiten und die verschiedenen Lagen während des Gehens kennenlernen. Terroir, Untergrund, Sonneneinstrahlung, Witterung und die Umwelt des jeweiligen Weingartens haben schon vor der sog. Vinifizierung Einfluss auf den speziellen Geschmack. Das Aushängeschild des Wagrams ist nicht nur der Lössboden, der locker ist und als Wasserspeicher bis in tiefste Tiefen dient, sondern auch die Lage Wadenthal, die wie eine Arena angelegt sich gen Sonne Strecke.

Stephan Mehofer, der das Weingut engagiert leitet. © Andreas Wartak 

Martin Mehofer begleitet uns in die Weingärten, die gerade vor der Blüte stehen, die im Juni von statten geht. © diekremserin on the go

Direkt am Weinweg. Gut beschildert geht's voran... © Andreas Wartak 
Der kleine Spaziergang lässt uns wieder im Weingut ankommen, wo wir die kurze Reise nach Großriedenthal in die Zimmer im Lösshof antreten, wo wir auf Christoph Mehofer und seine Frau Elisabeth und die Mädels Nora, Emma und die kleinste Marlene treffen. Mit seinem Konzept des Lösshofs als Wohn- und Arbeitsstätte, in der gekocht, geschlafen, gewerkt und gelebt wird, hat er den Österreichischen Klimaschutzpreis gewonnen. Sofort - als Einheimische bin ich besonders kritisch - fühle ich mich wohl in meinem Zimmer. Praktisch und sehr geschmackvoll eingerichtet, habe ich alles was ich brauche und zusätzlich vollständige Ruhe. Das Frühstück am folgenden Morgen stillt nicht nur meinen knurrenden Magen, sondern ist liebevoll angerichtet mit besten Zutaten... 

Hier in und um den Lösshof lässt sich's Urlaub machen. Mit Rad, Kind und Wanderschuhen... 

Die Einladung erfolgte von Familie Mehofer, dem Weingut Mehofer Neudeggerhof und Lösshof im Rahmen des Österreichischen Klimaschutzpreises. 

#naturgemäsz reisen am Wagram
Mehr Fotos von der #naturgemäsz Reise findest du hier auf Flickr

24.05.2017

#Museumsfrühling 2017: Einblick, Ausblick, Rückblick



Schon in meinen Vorbereitungen zum Museumsfrühling 2017 habe ich bemerkt, dass es unmöglich ist alle Museen, nämlich 100 an der Zahl, an nur einem Wochenende zu besuchen. Allerdings habe ich neben den bereits Angekündigten noch ein paar im Kremser Raum besucht.

Römermuseum Mautern

Alea iacta est. Die Würfel sind gefallen. So heißt das römische Sprichwort, das ich zuerst in Asterix & Obelix Comics lesen musste, um später zu erkennen, dass es doch nicht aus der Feder der Cartoonisten kommt... Das Römermuseum, direkt im ehemaligen Favianis direkt an der Donau, besteht aus alten Gemäuern und einem Entdeckungsweg rund um das Lager.

Im Museum selbst fokussiert man sich auf Spiele. Bereits beim römischen Literaten Ovid ist belegt, dass Spiele omnipräsent waren. Jünglinge, die mit Nüssen (Walnüsse, denn die haben eine so schön natürlich ovale Form) ihre Geschicklichkeit und Geduld überprüften. Oder junge Mädchen, die mit Knöchelchen spielten. Ein beliebtes Instrument hierzu war der 12-seitige Würfel oder gar Spielfiguren aus Glas.

Spannend, was du dort alles entdecken kannst. Der Raum ist klein, aber sehr, sehr fein! Nimm am besten Freunde und Freundinnen mit um die Spiele direkt vor Ort auch ausprobieren zu können.


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Schloss Traismauer

Ein Archiv einer Stadt gibt viel her. Da gibt es einiges zu entdecken und zu sehen. Vor allem der Innenhof des Schlosses hat mich begeistert, mit all seinen gemeißelten Steinen. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich obwohl ich seit langem in der Gegend lebe und arbeite mich noch nie nach Traismauer vorgewagt habe. Schade. Zum Glück serviert mir das Museumsfrühlingswochenende die Stadt am Silbertablett. Angeblich verweilte hier laut Nibelungensage die königliche Kriemhild...



White Cube in Krems 

Forum Frohner, das als Ort des Austauschs und der Begegnung errichtet und in den mittelalterlichen Komplex des Minoritenklosters eingegliedert wurde, zeigt bis Oktober die Schau „Hommage an Werner Hofmann. Biennale Des Jeunes De Paris“ … wer nicht viel mit Werner Hofmann anfangen kann, verüble ich ein gewisses Unverständnis nicht. Aber sehenswert ist die Schau aus kunsthistorischer Sicht auf jeden Fall: was macht einer der wichtigsten Kuratoren der Moderne anders? Wie gehen Künstler mit der Gegenwart der 1960er Jahre um? Wie wird diese Spurensuche von zwei Kuratorinnen und Kunsthistorikerinnen in die heutige Zeit übersetzt? Erst wirkt die Schau nüchtern und dokumentarisch, dennoch erzählt sie so viele Geschichten vom großen Werner Hofmann, von seiner Belesenheit, seinem Kunstgeschmack und nicht zu letzt von seinen treffenden Aussagen:

„Kunst ist - wie Kitsch - Verhandlungssache.“


Mehr davon, nächstes Jahr!

10.05.2017

Naschen und Staunen: #SlowFood bei Retter in Pöllau



Zum sechsten Mal die Produzenten hochleben lassen. Am Slow-Food-Bio-Fest im Hotel Retter, das als Seminardestination schon sehr bekannt ist, lerne ich also gemeinsam mit Kollegin Creativelena kennen, was Uli Retter und ihrem Team am Herzen liegt: Bewusster Geschmack, umweltfreundliche Lösungen und biologisch-produzierenten Lieferanten. Gemeinsam finden wir also heraus, wieso gerade das Hotel Retter mit dem #umweltzeichen so vertraut ist...

Für eineinhalb Tage nach Pöllau in der Steiermark zu reisen, zahlt sich aus. Das große, vorwiegend aus Holz gebaute Vier Sterne Hotel ist in Hanglage auf mehreren Ebenen gebaut. Schon beim Ankommen im Foyer - wo es herrlich nach ätherischen Ölen und nach Hirschbirnsaft riecht, der als Aperitif angeboten wird - erklärt Sonja an der Rezeption an welchen Liftfarben (es gibt fünf Aufzüge, die an Farben erkennbar sind) und Nummern wir uns orientieren sollen. Überforderung! Doch letztendlich wird alles gleich sehr überschaubar. Für unseren Aufenthalt im Hotel Retter zum 6. Slow Food Bio Fest an dem diesmal knapp 750 Menschen erwartet werden (Hotelgäste wie auswärtige Einheimische), quartieren wir uns ganz am Ostende des Hotels ins Turmzimmer ein. Großzügig und geschmackvoll gestaltet, bietet das Zimmer Rückzug. Die Badewanne mitten im Raum, die sich als Licht- und Musikspektakel entpuppt, und der Balkon zum Garten der Sinne hin, sind meine Lieblingsplätze. Aufgeweckt werde ich von der Sonne direkt, die zu dieser Jahreszeit frühmorgens durch die flächigen Fenster blitzt.

Die Retter-Gummiente hilft beim Baden © diekremserin on the go
Die Retter-Gummiente hilft beim Baden © diekremserin on the go

Abseits des großen Festes, das wie ein Markt des Genusses im ganzen Hotel verteilt aufgebaut ist, spricht mich vor allem der Freundinnen-Urlaub an. Einerseits steht Entspannung auf dem Programm. Im großzügigen Spabereich mit Außenpool, Whirlpool, verschiedenen Saunen und einem Dampfbad, lässt es sich wunderbar relaxen. Neben viel Lesevergnügen werden Sonnentor-Tees und andere Köstlichkeiten zum Runterkommen zur Verfügung gestellt. Die Gesichtsmassage bei Doris ist ein Traum - ich befinde mich im sogenannten Halbschlaf.

Kräuterwanderung mit Stefan Käfer © diekremserin on the go

Die Chefs sind mitten drin! 

In der Vorbereitung zum Slow Food Bio Fest entsteht keinerlei Hektik. Die Programme - von der Kräuterwanderung mit Stefan am Rauschenbachweg über Gymnastikeinheiten mit Doris oder Morgenyoga mit Christa - finden alle statt. Nach und nach bemerke ich als Hausgast, dass hier ein Stehtisch aufgestellt wird und dort ein Aussteller eintrudelt. Ulrike Retter ist ganz in ihrem Element, als sich ca. 50 Gäste am Vorabend des Festes im Weinkeller einfinden. 



Ganz in ihrem Element: Das Beschreiben der Weine führt bis hin zur korrekten Hühner- und Schweinehaltung und der Definition von Bio für ihr Haus © diekremserin on the go

Die Gäste stehen ganz im Zentrum, für die Chefin und für alle anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das bemerke ich auch im Umgang mit anderen Hotelgästen. Hier herrscht automatisch ein reger Austausch, man kommt leicht ins Gespräch und winkt sich nach einer erfolgreich absolvierten Wanderung auch noch einen Tag später zu. Es fühlt sich alles sehr vertraut an.




Am Pöllauberg kommt die Sonne so richtig durch und nach einer angenehmen, kurzen Laufrunde (die super steil bergauf geht) erreiche ich endlich die Spitze und es geht nur mehr bergab... © diekremserin on the go

Produzenten hautnah! 

Beim Slow Food Bio Fest finden sich also die Produzenten ein, denen Ulrike Retter vertraut, die sie besucht, die sie persönlich mag und kennt, deren Produkte ihren Anforderungen entsprechen. Ich bin schwer begeistert, dass so viele Bio-Winzer aus ganz Österreich anwesend sind, zum Beispiel Herbert Zillinger aus dem Weinviertel oder das Weingut Iby aus Horitschon. 

Aber auch Gerti, die fast täglich Brot für die Hotelgäste bäckt, ist mit ihrem mobilen Ofen vor Ort und präsentiert ihre neuesten Kreationen: Brennnesselweckerl! Ich liebe Brennnesseln! 

Gerti am Erklären: Brot backen ist keine Leichtigkeit! Da gehört viel Muße und Lernfähigkeit dazu... © diekremserin on the go 
Die Jungs in der Küche leisten Großes und verköstigen die Hungrigen unglaublich entspannt. Kein Anstellen, kein Warten. Alles unter Kontrolle © diekremserin on the go



Verkostung der Äpfel: Eher süß oder eher sauer? © diekremserin on the go
Ein Gast ist Käse-Sommelière und weicht dem Käselieferanten Krogger nicht von der Seite. Denn hier kann sie noch ganz viel lernen und tischt Elena und mir die perfekten Häppchen auf. © diekremserin on the go

Das Gebäck zum Gulasch von glücklichen Kühen vom Biohof Grombauer. © diekremserin on the go 


Nicht zum Nachtisch, aber einfach mittendrin koste ich auch noch ein Stück selbstgebackenes Brot mit Steirererdn von Liebe isst. © diekremserin on the go

Infos zu allen weiteren Lieferanten und Produzenten gibt es hier. Biologische Produkte stehen eindeutig im Vordergrund und Ulrike Retter kommt ihrem Ideal nahe, dass Bio nicht mehr hinterfragt wird. Hier steht Qualität im Fokus!

Auch beim Kunsthandwerk, das beim Fest nicht fehlen darf, gesellt sich altes Handwerk, wie Spinnen oder Klöppeln unter die Gäste.





Auf ein Wiedersehen in Pöllau! 

Dieser Betrag entstand auf Einladung des Umweltzeichen. 

09.05.2017

#museumsfruehling2017: Wenn Nonsense zum Usus wird

"Hier wird lauthals gelacht."

Susanne, die Leiterin des Nonseum, das in Herrnbaumgarten, dem verruckten Dorf sein Zuhause hat, kann sich nur zwischen einer schnellen Pausenzigarette und der nächsten Eintrittskarte mit mir unterhalten. Es ist beginnender Hochbetrieb im nördlichen Weinviertel. Deutsch, Englisch und Tschechisch sind hier die Labels für die Einzelstücke angeschrieben. Gekommen war ich grundsätzlich um das Erste österreichische Küchen- und Greisslereimuseum zu besuchen. In einem süßen Hof am vermeintlichen Ende der Welt, tun sich neue Welten auf. Verrückt!



Lachyoga. Es wird lauthals gelacht. Draußen, drinnen. Es tummeln sich Kinder und Erwachsene jeden Alters gleichermaßen und verweilen auch ganz gemütlich draußen in der Buschenschank. Mein Lieblingsstück ist der Adventskalender mit Ostermotiven. Wieso? Keine Ahnung. Aus dem Schmunzeln wurde bei mir auf jeden Fall mehr. Finde doch an deinem Besuch beim Museumsfrühling am 20. oder 21. Mai das Ausstellungsstück... 

Museumsfrühling 2017
Einzelsocken-Sammelbox. Auch beim mir Vertschüssen sich Socken ständig... © diekremserin on the go
Am Wochenende des Museumsfrühlings bemühen sich auch die Kenner der Lachmuskeln und haben großes Programm zusammengestellt. Um eventuell das ganze Wochenende im nördlichen Weinviertel zu verbringen, bietet sich eine Unterkunft hier im Weingut Bohrn, inklusive Radtouren oder Traktorausfahrten, an oder noch mehr ein Besuch bei Buchinger's Gasthof zur Alten Schule in Riedenthal ob Wolkersdorf.

Das zweite Museum ist zweigeteilt, in eine alte Greisslerei mit charmanten, freiwilligen Pensionistinnen, die gerne erzählen wofür das ein oder andere Ausstellungsstück früher gebraucht wurde. Und die ultimativen OMO-Töpfe sind im Küchen- und Geschirrwirrwarr auf der anderen Seite des Hofs untergekommen. Am meisten fasziniert hat mich der Praktika. Ein Topf für alle Gerichte: Keine Überwachung.

Museumsfrühling 2017
Hier ist er, der Wundertopf. Gestapelt. © diekremserin on the go


Museumsfrühling 2017
Schau auf die Brotmaschine! © diekremserin on the go
Vom Nonseum mit genügend Nonsense versorgt, bin ich inmitten von Geschirr überfordert. Die Kredenz finde ich herrlich, kann mich kaum losreißen. Eine junge Familie mit zwei Söhnen betritt die Ansammlung von Topf und Deckel, Ausstecher und Lilienporzellan. Die Jungs sind mäßig begeistert, können aber nicht glauben, dass so eine Küche jemals hat aussehen können.

Währenddessen sitzen Maria und ihre Kollegin draußen und plaudern über das herannahende Gewitter. Das mich voll erwischt. Susanne hat hoffentlich Zeit für eine weitere Pausenzigarette und die Lachyoga-Gruppe vom Garten in den Stadel gewechselt.

Museumsfrühling 2017
Neben der wunderbaren Betreuung bin ich immer noch vom Hof angetan, von den herrlich-frischen Freiwilligen und ihrer Begeisterung für die Museen. Ein absolutes Highlight © diekremserin on the go

PS: Ich besuchte das Nonseum am Weltlachtag, was für ein Zufall! Das ist übrigens der 7.5. 
PPS: Ein längerer Aufenthalt lohnt sich!



07.05.2017

Es ist offen: Kunstprojekt in Kirchberg

Öffnungszeit ist Kulturraum


Für uns alle ist ein neuer Bereich in Kirchberg am Wagram geöffnet worden. Offener Kulturraum. Austauschort. Platz des Nachdenkens. Ein ehemaliges Gefängnis, das zu einer Jugendbesserungsanstalt umfunktioniert wurde, öffnet sich seinem Dorf. Wissenschaftlich, künstlerisch und historisch - aber mit einem Fokus auf Aktuelles, auf das, was wir alle gemeinsam zu diesem Raum beitragen können.

Einblick in den Raum durch Nadja Meister: Kontakt zum Außenraum, über Licht. © diekremserin on the go

Kirchberg am Wagram und ich

1995 im September wurde Kirchberg für vier Jahre lang Ort der Bildung, des sozialen Lernens und des Netzwerkens: Ich war Volksschülerin in der hiesigen Schule. In der jüngeren Vergangenheit hat mich Kirchberg sozusagen heimgesucht. Die Galerie Augenblick, die im Jahr 2015 gegründet wurde und im ehemaligen Bezirksgericht angesiedelt ist, hat sich ein anschließendes Gebäude zum Auftrag gemacht. 1912 in Auftrag gegeben von Kaiser Franz Joseph I. wurde jedem Bezirksgericht ein Gefängnis angebaut. Um den Strafvollzug möglichst rasch und problemlos über die Bühne zu bringen. Strafanstalt für Erwachsene, Gefängnis für Regime-Gegner im Nationalsozialismus, Nazi-Gefängnis in der Russischen Besetzung und letztendlich bis 1974 Erziehungs- und Besserungsanstalt als Außenstelle von Kaiserebersdorf. Ab 2017 durch das Viertelfestival soll ein neuer Zugang, eine weitere Beschäftigung mit dem Raum und eine neue Funktion entstehen. Mit dieser sehr linearen, unemotionalen Geschichte konfrontiert, überlege ich also, ob ich Teil davon sein möchte.
Ausblick auf die Kirchberger Pfarrkirche durch den Gang. © diekremserin on the go

Alle Türen sind offen. © diekremserin on the go

Ja, ich will

Ich war kuratorisch und vor allem kunstvermittlerisch - also im Nachdenken über wie Geschichte und Transformation des Raumes zusammenspielen und mit den BesucherInnen erarbeitet werden kann. Ein Ort wie dieses kalte, sehr unspektakuläre Gebäude lädt ein Spuren zu suchen und vor allem zu entdecken, mit Assoziationen zu arbeiten und den Gedanken freien Lauf zu lassen. Welche Menschen waren hier? Wie lange waren sie hier? Was ware ihre Funktion? Welche Berufsgruppen mussten hier arbeiten? Wie nahmen die Menschen „draußen“ dieses Gebäude wahr? Gibt es Zeitzeugen? Wenn ja, wollen sie sprechen? Wer beschäftigt sich mit den Langzeitfolgen dieser Anstalt? So viele Fragen, die sich mir gleich stellten, die ich aber nicht beantworten konnte. Und bis heute sind viele davon unbeantwortet oder unbefriedigend beantwortet. Ich bin weiterhin auf Spurensuche. Im Auftrag von einer Verbindung zu diesem Ort, an dem ich aufgewachsen und selbst in jungen Jahren gelehrt und geprägt wurde. Von Lehrern und Lehrerinnen, die sich mit den geltenden Kinderrechten auseinandersetzten, sie uns näher brachten und die uns vor allem menschlich behandelten. 200m entfernt, 20 Jahre zuvor, war dem nicht so.

Insecurity. Hans Woertls Beitrag © diekremserin on the go




Türen erzählen Geschichten. Künstlerinnen wie Andy Wallenta fügen neue Geschichten hinzu. © diekremserin on the go

Teil werden, Teil haben

Den gesamten Mai über hast du die Möglichkeit unter Anleitung und mit Moderation von freiwilligen Guides durch das Gebäude zu gehen und deine Eindrücke zu sammeln. Mit deiner Geschichte, mit deinen Assoziationen, die du eventuell preisgibst, oder für dich behältst, wirst du Teil des Raumes, Teil des Geschichte. Jeder und jeder trägt Geschichte aus eigenen Perspektiven bei.

Ich bin da. © diekremserin on the go
So, 7.5. 10-18 Uhr
So, 14.5. 10-18 Uhr
So, 21.5. 10-18 Uhr
Do, 25.5. 10-20 Uhr
So, 28.5. 10-18 Uhr

Weitere Informationen 

03.05.2017

Comfort Places in Krems: Geheime Plätze rund ums Donaufestival

Meine Secret Spots in Krems 


Frühstück im Herzen von Krems

Ganz persönlich, mein perfekter Tag in Krems, um mich auf einen tollen Festivalabend vorzubereiten, beginnt mit einem herausragend internationalen Frühstück in meinem langjährigen Lieblingscafé in der Kremser Landstraße: moyoME. Neben Shakshuka und Haferbrei mit Nüssen ist mein Lieblingstag der Sonntag. Da gibt's nämlich auch Brunch mit Specials wie zum Beispiel gefüllten Buchteln mit Vanillesauce... yumm! Selbst nach einer langen Nacht kehre ich dort immer wieder gerne ein. Du kannst auch allein und ausschließlich aufgrund des NY Cheesecakes hingehen. Es zahlt sich aus.

Reservierungen werden online oder unter kueche@moyome.com entgegengenommen.

Ein Beitrag geteilt von MOYOme (@moyome_krems) am


Ein weiterer Rückzugsort für Frühstückshungrige ist das unaussprechliche Kaffeehaus am Pfarrplatz 3: Woracziczky. Neben dem erfrischend innovativen Inhaber Nikolaus ist das Café eher an internationale Standards angepasst und wirkt wie ein Planet, der in Krems gelandet ist. Super!



Nach dem Spazieren richtig Jausnen :)

Danach erkunde ich immer wieder aufs Neue gerne die kleine, aber feine Altstadt von Krems. Im Stadtpark kannst du auch während des Festivals ganz wunderbar Chillen und dich zurückziehen.  Oder dich treibt es ein wenig weiter weg in die Altstadt von Stein, wo du zwischen Schmuckstücken der Architektur spazieren gehst.

Wenn du in Stein hängen bleibst, entscheide dich zwischen Mexikanisch bei Martina und Manuel oder Italienisch bei Vito. Ich kann mich nicht immer gut entscheiden, aber bin letztes Mal der Sonne Mexikos zugetan gewesen. Mit Burrito und einem Sol im Mezcal geht's immer leichter...

Eine kleine Verkostung © diekremserin on the go
Eine kleine Verkostung © diekremserin on the go

Ach, und Vito, der ist für die besten Pizzen in Town zuständig - mit Büffelmozzarella im Ristorante Firenze.

Eine kleine Wanderung auf einen Aussichtshügel tut allemal gut, vor allem wenn die Sonne scheint. Der Wachtberg bietet sich hier an oder eine kleine Wanderung am Krems-Fluss entlang Richtung Rehberg. Dort empfiehlt sich - nachdem der Hunger beim Gehen und Wandern wieder aufkommt - ein durchaus längerer Stop bei Familie Lorenz und der Heurigenwerktstatt, die von 25. April bis 14. Mai geöffnet hat.




Für meinen Besuch am 2. Wochenende des Donaufestival sind Magen und Gaumen auf jeden Fall gut bedient. Mal sehen wie's der Seele nach dem Angesteckt werden des diesjährigen Festivalthemas geht...

Der Beitrag entstand auf Einladung des Donaufestival. 

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